Rue Princesse

Festival, 07. - 09.10.2010, Kampnagel Hamburg

In den letzten Jahren hat eine junge Generation von DJs, Tänzern und Videofilmern in einer Situation der extremen ökonomischen, politischen und sozialen Krise eine spezifische städtische Lebensform und einen eigenen Stil geschaffen, der seinen Ursprung auf der Straße hat und Vorstellungen unterschiedlicher Herkunft verbindet. Abidjan ist ein Ort intensiver ethnischer, kultureller und wirtschaftlicher Begegnung und mittlerweile vergleichbar mit anderen Metropolen, weltweit. Die Rue Princesse, legendäre Vergnügungsmeile in Abidjan steht dabei beispielhaft als Schmelztiegel der aktuellen, westafrikanischen Kulturszene und macht die Schnittstellen kultureller Produktion in ihrer Verknüpfung sichtbar. Das Beharren der Bevölkerung auf Amusement, Liveanimation und Tanz hat während einer bürgerkriegsähnlichen Krise einen Raum widerständiger Selbstbehauptung geschaffen. Gleichzeitig haben Pfingstkirchen Theatern und Kinos mit ernstem Kulturprogramm den Rang abgelaufen, indem sie die Messen zu mitreißenden multimedialen Spektakel mit archaisch-modernem Wundercharakter transformiert haben, in dem die Kirchenbesucher zu Akteuren werden.