Desistieren 04

Die vierteilige Serie Desistieren wird durch die Werkphilosophie der PerformerInnen bestimmt und fordert radikale Formentscheidungen: der bildende Künstler Marc Aschenbrenner und der ivorische Performer Franck Edmond Yao verbinden sich bei gegensätzlicher Physis zu einem labilen Kraftsystem. Ein bißchen sprachbehindert, aber empathisch nehmen sie brutale Anstrengungen auf sich. Performance ist dafür ein Rahmen, aber sie würdens auch einfach so machen.

What can I get for 10 dollar? Anything you want. Jochen Roller

Lascaux II ist eine Kopie von Lascaux I. Nicht nur jedes Bild der Originalhöhle wurde in Lascaux II nachgemalt, sondern auch millimetergenau die Oberfläche des Felsen der Höhle rekonstruiert. Die Rekonstruktion dauerte elf Jahre, die Abweichung zwischen Kopie und Original beträgt maximal vier Millimeter. Desistieren 04 Berlin ist eine Rekonstruktion von Desistieren 04 Paris. Im Gegensatz zu den Archäologen von Lascaux malen wir zwar bestimmte Bilder nach, verzichten aber auf eine Rekonstruktion der Oberfläche. So glaubt Richard nicht mehr an absolute Behauptungen und Jochen fordert eine Ende von Ironie. Moni scheitert kontinuierlich an Fiktion und Knut bezweifelt die Darstellbarkeit von Drogen. Nicht mehr an Behauptungen zu glauben, ist jedoch gewissermassen ironisch und Ironie beenden zu können tatsächlich eine Fiktion. Daraus folgert, dass Fiktion nachwievor als Droge relevant ist. Die Oberfläche, auf der wir malen, ist wie der Stier ohne Unterleib in der Höhle von Lascaux. Entgegen jahrelanger Überzeugung, der Unterleib des Stiers sei mit einem Stück Felsen abgefallen, hat man mittlerweile herausgefunden, dass er nie existiert hat. Als die Maler von Lascaux ihn malten, hatten sie die Wahl zwischen dem Realismus der Darstellung und der Struktur der Oberfläche des Felsen. Genau wie die Maler vor 17.000 Jahren haben wir uns für die Oberfläche entschieden. Das ist der Gipfel des Gipfels des Himalaja.