Nicht spalten, sondern solidarisieren
Ne divisez pas, mais faites preuve de solidarité
Don’t divide, solidarize!

von Monika Gintersdorfer in Zusammenarbeit mit Dalel Bacre, Madhusree Dutta, Hauke Heumann, Sarah Israel, Octopus, Schellhammer/Mukenge, Felizitas Stilleke und Gregor Zoch

par Monika Gintersdorfer en collaboration avec Dalel Bacre, Madhusree Dutta, Hauke ​​Heumann, Sarah Israel, Octopus, Schellhammer/Mukenge, Felizitas Stilleke et Gregor Zoch. Version française par : Darwin Mumete et Hauke Heumann

by Monika Gintersdorfer in collaboration with Dalel Bacre, Madhusree Dutta, Hauke Heumann, Sarah Israel, Octopus, Schellhammer/Mukenge, Felizitas Stilleke and Gregor Zoch

29. Oktober 2020. Dieser Text ist eine Reaktion auf Veröffentlichungen der letzten Monate zum Thema Klimaschutz und Reisen beziehungsweise NICHT-REISEN von Künstler:innen. Für mich sehr aufwühlend und bedrohlich, aber ich versuchs mit einer kühleren Bestandsaufnahme, bei der mir Künstler:innen und Kollektive in Gesprächen und E-Mails geholfen haben.

Klar, lasst uns klimabewusst arbeiten – wir als transnationale Performancegruppen können uns zu einigem bekennen: wir nehmen für innereuropäische Reisen in Zukunft den Zug, vor Ort fahren wir Fahrrad, wir haben schmale Teams, verwenden Bühnenbilder wieder usw. Alles ist möglich – nur eines sollten wir nicht: internationalen Künstler:innen das Reisen für ihre Arbeit verbieten oder es als rückständig markieren.

Wie steht‘s um die Bedeutung des interkontinentalen Austauschs?

Für Gruppen, die zwischen den Kontinenten operieren, sind transnationale Reisen notwendig, um physisch zusammenzukommen. Während Corona kommt plötzlich zwei neue Faktoren hinzu: das Zusammensein kann zur Gefährdung für Risikogruppen werden und es bestehen Reiseverbote, in einem immensem Ausmaß, deswegen sind jetzt Kombinationen aus analog und digital gefragt mit der Möglichkeit Anwesende und Abwesende zusammenzubringen.

Cocorporality bleibt aber ein hoher Wert, der nicht komplett durch Zoomkonferenzen ersetzt werden kann. Nicht jeder hat ein stilles Zimmer und perfekten Netzempfang. Gerade in einer Zeit, in der Mauern errichtet werden, brauchen wir Projekte, die in eine andere Richtung weisen, schreibt die brasilianische Choreografin Lia Rodrigues für TANZ im August. Als sie erfuhr, dass europäische Künstler:innen vorschlagen, Künstler:innen zu boykottieren, die das Flugzeug nutzen, war sie schockiert: "Man will nur wissen, was bequem ist, und indem man sich von den komplexeren Problemen fernhält, unterstreicht man die eigene privilegierte Position."

Das deutsch-kongolesische Künstler:innenduo Schellhammer/Mukenge, erlebt bei der Vergabe von Visa und Aufenthaltstiteln regelmäßig rassistische Ungleichbehandlung und wird auseinander gerissen. Sie verweisen auf den Begriff "Klima-Kolonialismus": Industrienationen leben ökologisch auf Kosten anderer Länder. Bei der Debatte um die Reduzierung von Reisen in der Kunstszene fordern sie, diesen Kontext mitzudenken. Wie wäre es mit Reparationsleistungen in einem Nord-Südausgleich?

Selbstbestimmungsrechte schützen

Wie absurd jede Stellungnahme dazu werden muss, wenn nicht-europäische Künstler:innen ungefragt bleiben, wurde mir klar, als ich Till Brieglebs Text Konsequenzlähmung las, der im Magazin der Kulturstiftung des Bundes erschienen ist. Briegleb plädiert für Transparenz von Flugkilometern und Fleischverzehr im Kulturbetrieb und eröffnet die Option, auf transkontinentale Gastspiele komplett zu verzichten.

Das aber wäre ein unermesslicher Verlust an Perspektivwechseln, Kenntnissen und Formen und ein tiefer Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht von Künstler:innen wie das der in Los Angeles lebenden mexikanischen Choreografin Dalel Bacre.

Bacre definiert sich über die Verbindungen zwischen den Kontinenten und hält Nomadismus für eine Künstler:innen inhärente Bedingung. Wie sie wenden sich viele betroffene Künstler:innen gegen absolutistische Vorstellungen von einer Realität, die uns alle unterschiedlich trifft und "die vor allem dazu führt, dass die Türen zu neuen Möglichkeiten verschlossen werden, die auch für die Erhaltung unserer eigenen Spezies wichtig sind – KÜNSTLER:INNEN."

Migrationspolitik schafft viele Einschränkungen

Die Choreografin sagt stellvertretend, was viele denken: "Wir alle leben bereits mit genug Einschränkungen zwischen Ländern aufgrund der Migrationspolitik, wir kämpfen bereits genug, um für alle die gleichen Chancen zu schaffen, für viele Gemeinschaften oder ethnische Gruppen kostet es uns aus rassistischen Gründen doppelt so viel Mühe, unsere Arbeit zu präsentieren."

Aber einen Schritt zurück: Tatsächlich teilen viele Künstler:innen einige von Brieglebs Vorschläge zur CO2 Reduktion. Nämlich die, die gleichzeitig künstlerische Nachhaltigkeit befördern: Wir, und damit meine ich viele international produzierende Künstler:innen, mit denen ich in den letzten Jahren gesprochen habe, einschließlich unserer eigenen Gruppe, möchten längere Aufenthaltszeiten von Künstler:innen an einem Ort und bessere Tournéeabsprachen zwischen Veranstalter:innen. Entschleunigung fördert die Gesundheit der Künstler:innen und den Kulturaustausch. Dafür brauchen wir ausreichend Residenzen und Gästewohnungen. So ließen sich Reisen um 50% reduzieren. Let’s go for it!

Falsche Lösung Diaspora

Nicht das wir vorher übermäßig gereist wären: Die Dramaturgin Sarah Israel meint dazu, dass es aufgrund der knappen Mittel in bei internationalen Kunstprojekten gemeinhin kaum einen überflüssigen Flug gibt.

Im weiteren Verlauf seines Texts vermischt Briegleb die Idee der Langlebigkeit mit anderen Vorschlägen zu einem Cocktail, der vielleicht sogar der AfD gefallen könnte, wie die Kuratorin Felizitas Stilleke spontan in einem Gespräch sagte. Die Rede ist von der "Bevorzugung von Mittlern aus fernen Ländern, die bereits in Europa leben. Künstler mit dem Vorteil, zwei unterschiedliche Kulturen bereits zu kennen und zu verstehen, garantieren einen gewissen Vermittlungsvorsprung gegenüber Gastspielen und Ausstellungsstücken, bei denen man sich häufig nicht des Eindrucks erwehren kann, der primäre Grund ihrer Einladung ist die ferne Herkunft."

Zu denen, die beide Situationen aus eigener Erfahrung kennen, zählt die indische Filmemacherin Madhusree Dutta, die für ihre Arbeit als künstlerische Leiterin der Akademie der Künste der Welt für einige Jahre nach Köln gezogen ist: "Es riecht nach einer kolonialen Agenda, wenn die Diasporagemeinschaften als rechtmäßige Instanz für die Verweigerung des Reiserechts für die im Globalen Süden lebenden Menschen benutzt werden. Einerseits degradiert sie die Diasporagemeinschaften in den reduktionistischen Bereich der Identitätspolitik und stellt sie für immer in den Kontext ihrer 'Herkunft'. (…) Was die Künstler:innen aus der Diaspora und die Künstler:innen aus den fernen Ländern präsentieren, sind Produkte unterschiedlicher Realitäten, und es kann nicht unter ein übergreifendes Portfolio postkolonialer Stimmen oder Stimmen aus dem anderen Land gebracht werden."

Flugkilometer zählen oder nicht zählen

Einige Künstler*innen sind mit ihren Arbeiten so viel gereist, dass sie genug symbolisches und echtes Kapital erwarben, um jetzt Konzepte zu entwickeln, wie es ohne ihre Anwesenheit geht und die Gehör für ihre Vorschläge zur Abschaffung der Reisen finden. Unter diesen Projekten gibt es viel Franchise, also das Exportieren ein- und desselben Konzepts an verschiedene Orte weltweit. Wieviel Verdrängung soll die westliche Kunst selbst 2020 noch haben, dass für diese Duplikatsaufführungen lokales Können gebunden wird anstatt eigene Arbeiten der lokalen Künstler:innen zu unterstützen. Wie viele bereits absolvierte Flugkilometer braucht es, um erfolgreich 0 Flugkilometer anpreisen zu können? Und sollten die Jüngeren ebenfalls so viele Kilometer bekommen, bevor sie das Reisen einstellen?

Sicher gibt es junge Leute, die von vornherein an klimagerechten Vorgehensweisen arbeiten und neue Praktiken erfinden, nur sollten sie es auf ihre eigene Art tun können. Das vor kurzem zwischen Benin, Brasilien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland entstandene Kollektiv Octopus erklärt bereits: “Wir, Octopus Artists Against Neoliberalism, eine Bewegung, die sich für Praktiken zur Bewahrung der Vielfalt der Völker, des Planeten Erde und gegen Völkermord und kulturelle Homogenisierung einsetzt, betrachten es als Illusion, dass alle "Menschen" gleichermaßen zur Klimakatastrophe und zur Ära des Anthropozäns beitragen. Wir machen dafür das Weißsein und den Eurozentrismus verantwortlich. Wir haben immer noch Möglichkeiten, Kunst zu machen, die nicht mit Ausbeutung verbunden ist, und wir haben bis jetzt dank der von unseren Vorfahren gelehrten Technologien des Widerstands gegen den Kolonialismus überlebt. Wir laden andere ein, ihre Ignoranz aufzugeben und andere Lebens- und Todesarten kennen zu lernen".

Nicht auf Kosten derer, die ohnehin unter Restriktionen leiden

Der Druck und die Einschränkungen sind omnipräsent und wir müssen wach sein, um in der Problemlage nicht unterzugehen. Denn wir haben es auf längere Zeit mit mehreren Phänomen zu tun, die in ihrem Zusammenwirken der internationale Kulturproduktion schaden und sie hoffentlich nicht ausbluten lassen: 1.) Erstarkende Nationalismen und Grenzpolitiken 2.) weitgehende Reise- und Arbeitsbeschränkungen durch Corona 3.) die In-Fragestellung von Flugreisen im Rahmen der Klimadebatte. Deswegen brauchen wir klug ausbalancierte Vorschläge. Ein Pro- und Contra-Schema wird Fronten herausbilden statt vertretbarer Lösungen. Wir brauchen Texte und Maßnahmen, in denen Klimaschutz, künstlerische Nachhaltigkeit, Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung, Inklusion und Asymmetrien im Umgang mit Corona mitgedacht werden. Es kann viele Modelle geben, die der Lebensrealität der jeweiligen Künstler*innen entsprechen und ihnen und dem Klima zu Gute kommen.

Auf keinen Fall dürfen Klimamaßnahmen auf Kosten derer gehen, die ohnehin schon unter Restriktionen zu leiden haben: statt sich über diese Themen zu spalten sollten wir Künstler:innen solidarisch vorgehen.
29 octobre 2020. Ce texte est une réaction aux publications de ces derniers mois sur le thème de la protection du climat et des voyages ou du NON-TRAVEL des artistes. C'est très perturbant et menaçant pour moi, mais j'essaie de faire un bilan plus frais, où les artistes et les collectifs m'ont aidé dans les conversations et les courriels.

Bien sûr, travaillons en tenant compte du climat - en tant que groupes de performance transnationaux, nous pouvons admettre certaines choses : nous prendrons le train pour des voyages à l'intérieur de l'Europe à l'avenir, nous ferons du vélo localement, nous avons des équipes réduites, nous utiliserons à nouveau des décors de scène, etc. Tout est possible - une seule chose à ne pas faire : interdire aux artistes internationaux de voyager pour leurs œuvres ou les marquer comme étant arriérés.

Qu'en est-il de l'importance des échanges intercontinentaux ?

Pour les groupes qui opèrent entre les continents, des déplacements transnationaux sont nécessaires pour qu'ils se réunissent physiquement. Pendant Corona, deux nouveaux facteurs apparaissent soudainement : le fait d'être ensemble peut devenir un danger pour les groupes à risque et il existe des interdictions de voyager, à une échelle immense, de sorte que les combinaisons de l'analogique et du numérique sont maintenant demandées avec la possibilité de réunir les personnes présentes et absentes.

Cependant, la cocorporalité reste une valeur élevée qui ne peut pas être complètement remplacée par des conférences zoom. Tout le monde n'a pas une chambre tranquille et une réception parfaite du réseau. Surtout à une époque où l'on construit des murs, nous avons besoin de projets qui pointent dans une autre direction, écrit la chorégraphe brésilienne Lia Rodrigues pour Tanz im August. Lorsqu'elle a appris que les artistes européens proposaient de boycotter les artistes qui utilisent l'avion, elle a été choquée : "Vous voulez juste savoir ce qui est confortable, et en restant à l'écart des problèmes plus complexes, vous soulignez votre propre position privilégiée", dit-elle.

Le duo d'artistes germano-congolais Schellhammer/Mukenge, qui est régulièrement victime d'un traitement raciste inégal dans l'octroi de visas et de permis de séjour, est déchiré. Ils font référence au terme "colonialisme climatique" : Les nations industrielles vivent écologiquement au détriment des autres pays. Dans le débat sur la réduction des déplacements sur la scène artistique, ils demandent que ce contexte soit pris en considération. Qu'en est-il des réparations dans un équilibre Nord-Sud ?

Protéger les droits à l'autodétermination

L'absurdité de toute déclaration sur le sujet des artistes non européens non sollicités m'est apparue clairement à la lecture du texte "Konsequenzlähmung" de Till Briegleb, paru dans le magazine de la Fondation culturelle fédérale. Briegleb plaide pour la transparence en termes de kilomètres aériens et de consommation de viande dans le secteur culturel et ouvre la possibilité de se passer totalement de représentations transcontinentales d'invités.

Mais ce serait une perte incommensurable de changements de perspective, de connaissances et de formes et une intervention profonde dans le droit à l'autodétermination des artistes comme celle du chorégraphe mexicain Dalel Bacre, basé à Los Angeles.

Bacre se définit à travers les connexions entre les continents et considère le nomadisme comme une condition inhérente à l'artiste. Comme elle, de nombreux artistes concernés se retournent contre les notions absolutistes d'une réalité qui nous affecte tous différemment et "qui conduit surtout à fermer les portes à de nouvelles possibilités, qui sont également importantes pour la préservation de notre propre espèce - ARTISTES.

La politique de migration crée de nombreuses restrictions

Le chorégraphe dit par procuration ce que beaucoup de gens pensent : "Nous vivons tous déjà avec suffisamment de restrictions entre les pays en raison des politiques d'immigration, nous nous battons déjà suffisamment pour créer l'égalité des chances pour tous, pour de nombreuses communautés ou groupes ethniques cela nous coûte deux fois plus d'efforts de présenter notre travail pour des raisons raciales".

Mais un pas en arrière : en fait, de nombreux artistes partagent certaines des suggestions de Briegleb pour la réduction du CO2. C'est-à-dire ceux qui favorisent en même temps la durabilité artistique : Nous, et j'entends par là de nombreux artistes producteurs internationaux à qui j'ai parlé ces dernières années, y compris notre propre groupe, aimerions voir des résidences d'artistes plus longues dans un même lieu et de meilleures dispositions de tournée entre les promoteurs. La décélération favorise la santé des artistes et l'échange culturel. Pour cela, nous avons besoin d'un nombre suffisant de résidences et d'appartements d'hôtes. Ainsi, les déplacements pourraient être réduits de 50 %. Allons-y !

Mauvaise solution Diaspora

Non pas que nous ayons trop voyagé auparavant : La dramaturge Sarah Israel affirme qu'en raison de la rareté des fonds disponibles pour les projets artistiques internationaux, il n'y a généralement guère de déplacements inutiles.

Dans la suite de son texte, Briegleb mélange l'idée de longévité avec d'autres suggestions pour créer un cocktail qui pourrait même plaire à l'AfD, comme l'a spontanément dit la commissaire Felizitas Stilleke dans une conversation. Il est question de "donner la préférence aux médiateurs de pays lointains qui vivent déjà en Europe. Les artistes qui ont l'avantage de connaître et de comprendre déjà deux cultures différentes garantissent un certain avantage de médiation par rapport aux spectacles et aux expositions des invités, où l'on ne peut souvent s'empêcher de penser que la raison première de leur invitation est leur origine lointaine."

Parmi ceux qui connaissent ces deux situations de par leur propre expérience, on trouve le cinéaste indien Madhusree Dutta, qui a déménagé à Cologne pendant quelques années pour travailler comme directeur artistique de l'Académie des Arts du Monde : "Cela sent le colonialisme quand les communautés de la diaspora sont utilisées comme un exemple légitime pour refuser le droit de voyager aux personnes vivant dans le Sud. D'une part, elle dégrade les communautés de la diaspora dans le domaine réductionniste des politiques identitaires et les place pour toujours dans le contexte de leur 'origine'. (...) Ce que les artistes de la diaspora et les artistes des pays lointains présentent sont le produit de réalités différentes, et il ne peut être placé sous un portefeuille global de voix post-coloniales ou de voix de l'autre pays."

Compter ou ne pas compter les miles aériens

Certains artistes ont tellement voyagé avec leur travail qu'ils ont acquis suffisamment de capital symbolique et réel pour développer maintenant des concepts sur la façon de le faire sans leur présence et trouver une audience pour leurs propositions d'abolition des voyages. Parmi ces projets, il y a beaucoup de franchisage, c'est-à-dire l'exportation d'un même concept vers différents endroits du monde. Quelle répression l'art occidental devrait-il subir, même en 2020, du fait que les compétences locales sont bloquées pour ces performances dupliquées au lieu de soutenir le travail des artistes locaux. Combien de kilomètres de voyage en avion sont nécessaires pour annoncer avec succès 0 kilomètre de voyage en avion ? Et les plus jeunes devraient-ils aussi parcourir autant de kilomètres avant de s'arrêter de voyager ?

Certes, il y a des jeunes qui travaillent sur des approches respectueuses du climat et inventent de nouvelles pratiques dès le départ, mais ils devraient pouvoir le faire à leur manière. Le récent collectif Octopus, formé entre le Bénin, le Brésil, la Belgique, les Pays-Bas et l'Allemagne, a déjà déclaré : "Nous, les artistes Octopus contre le néolibéralisme, un mouvement qui prône des pratiques qui préservent la diversité des peuples, de la planète Terre et contre le génocide et l'homogénéisation culturelle, considérons qu'il est illusoire que tous les 'peuples' contribuent de la même manière à la catastrophe climatique et à l'ère de l'Anthropocène. Nous tenons la blancheur et l'eurocentrisme pour responsables de cette situation. Nous avons encore la possibilité de faire de l'art qui n'est pas lié à l'exploitation, et nous avons survécu jusqu'à présent grâce aux technologies de résistance au colonialisme enseignées par nos ancêtres. Nous invitons les autres à abandonner leur ignorance et à découvrir d'autres modes de vie et de mort."

Pas au détriment de ceux qui souffrent déjà de restrictions

La pression et les restrictions sont omniprésentes et nous devons être éveillés pour ne pas nous perdre dans la situation problématique. Car nous sommes confrontés à plusieurs phénomènes sur le long terme, qui dans leur interaction nuisent à la production culturelle internationale et, espérons-le, ne la saignent pas à blanc :

1) les nationalismes croissants et les politiques frontalières 2) les restrictions importantes imposées par Corona en matière de voyages et de travail 3) la remise en cause du transport aérien dans le cadre du débat sur le climat. Nous avons donc besoin de propositions intelligemment équilibrées. Un schéma pro et contre créera des fronts plutôt que des solutions acceptables. Nous avons besoin de textes et de mesures dans lesquels la protection du climat, la durabilité artistique, la lutte contre le racisme et l'exclusion, l'inclusion et les asymétries dans le traitement de la Corona sont prises en compte. Il peut y avoir de nombreux modèles qui correspondent à la réalité de la vie des artistes respectifs et qui leur sont bénéfiques, ainsi qu'au climat.

Les mesures climatiques ne doivent en aucun cas être prises au détriment de ceux qui souffrent déjà de restrictions : au lieu de nous diviser sur ces questions, nous, les artistes, devons agir de manière solidaire.
October 29, 2020. This text is a reaction to publications of the last months about climate protection and travel or NON-TRAVEL by artists. Very disturbing and threatening to me, but I'm trying to take a cooler stock, with the help of artists and collectives in conversations and e-mails.

Sure, let's work climate-consciously – we as transnational performance groups can admit to a few things: we will take the train for inner-European journeys, we will ride bicycles locally, we will have small teams, we will re-use stage sets, etc. That is all possible – only one thing we should not do: forbid international artists to travel for their work or mark that as backward.

What about the importance of intercontinental exchange?

For groups that operate between continents, transnational travel is necessary for them in order to come together physically. During Corona, two new factors are suddenly added: being together can become a threat to at-risk groups and travel bans are in place on an immense scale, so combinations of analog and digital are now in demand, with the possibility of bringing together those present and absent.

However, co-corporality remains of high value that cannot be completely replaced by zoom conferences. Not everyone has a quiet room and perfect Wi-Fi connection. Especially in times when walls are being built, we need projects that point in another direction, writes Brazilian choreographer Lia Rodrigues for TANZ im August. When she learned that European artists are proposing to boycott artists who use the plane, she was shocked: “You just want to know what's comfortable, and by staying away from the more complex problems, you underline your own privileged position.”

The German-Congolese artist duo Schellhammer/Mukenge regularly experiences racist unequal treatment in the granting of visas and residence permits and is torn apart. They refer to the term “climate colonialism”: Industry nations living ecologically at the expense of other countries. In the debate about reducing travel in the art scene, the duo calls for this context to be taken into consideration. How about reparations in a north-south balance?

Protect self-determination rights

I realized how absurd any statement about this must become when non-European artists:innen remain unasked, when I read Till Briegleb's text Consequence Paralysis, which appeared in the magazine of the Federal Cultural Foundation. Briegleb pleads for transparency of air miles and meat consumption in the cultural sector and opens up the option of completely doing without transcontinental guest performances

But that would be an immeasurable loss of perspective changes, knowledge and forms, and a deep intervention in the right of self-determination of artists like that of the Los Angeles-based Mexican choreographer Dalel Bacre.

Bacre defines himself through the connections between the continents and considers nomadism to be an inherent condition of the artist. Like them, many of the artists concerned turn against absolutist ideas of a reality that affects us all differently and “that above all ends up closing the doors to other possibilities that are also important for the preservation of our own species - ARTISTS.”

Migration policies create many restrictions

The choreographer says vicariously what many think: “We already live with enough restrictions between countries due to migration policies (legal or illegal), we already fight enough to generate the same opportunities for everyone, for many communities or ethnic groups it costs us twice as much effort to present our work for racial reasons.“

But one step back: In fact, many artists share some of Briegleb's suggestions for CO2 reduction. Namely those that simultaneously promote artistic sustainability: We, and by that I mean many internationally producing artists I've spoken to over the last few years, including our own group, would like to see longer stays of artists in one place and better tour arrangements between organizers. Deceleration promotes the health of artists and the cultural exchange. For this we need sufficient residences and guest apartments. In this way, trips could be reduced by 50%. Let's go for it!

Incorrect solution Diaspora

Not that we have traveled excessively before: The dramaturge Sarah Israel says that due to the scarce funds available for international art projects, there is usually hardly any unnecessary travel.

In the further course of his text, Briegleb mixes the idea of sustainability with other suggestions creating a cocktail that might even please the AfD, as curator Felizitas Stilleke spontaneously said in a conversation. He talks of “using mediators from distant countries who already live in Europe. Such artists enjoy the advantage of already being familiar with and understanding two different cultures, guaranteeing a head start in cultural mediation compared to guest performances and exhibition pieces which one cannot help but suspect that their faraway origin was the primary reason for being invited.”

Among those who know both situations from their own experience is the Indian filmmaker Madhusree Dutta, who moved to Cologne for a few years for her work as artistic director of the Akademie der Künste der Welt: “(...) using the diasporic communities as an entitled body for denying the right of travel for the people living in Global South smells of a colonial agenda. On one hand, it relegates the diasporic community in the reductionist realm of identity politics and forever frames them in the context of their ‘origin’. (...) What the diasporic artists present and the artists from the distant lands present are products of different realities and it cannot be brought under an overarching portfolio of post-colonial voices or voices from the other land.“

Counting flight miles or not?

Some artists have traveled so much with their works that they have acquired enough symbolic and real capital to now develop concepts of how to do without their presence and find a hearing for their proposals to abolish travel. Among these projects there is a lot of franchising, i.e. exporting one and the same concept to different places around the world. Even in 2020, Western art still have to have that much importance that local skills will be bound in these duplicate performances instead of supporting local artists' own work. How many miles of air travel are needed to successfully advertise 0 miles of air travel? And should the younger ones also get as many miles before they stop travelling?

Of course, there are young people who work from the outset on climate-friendly approaches and invent new practices, but they should be able to do it in their own way. The collective Octopus, recently formed between Benin, Brazil, Belgium, the Netherlands and Germany, already explains: “We, Octopus Artists Against Neoliberalism, a movement committed to practices for permanence of the variety of peoples and the planet Earth, in opposition to genocide and cultural homogenization, don't feel contemplated by the illusion that all “human kind” are equally contributing to the climate catastrophe and the Era of the Anthropocene. We submit this back to whiteness and eurocentrism. We still have ways of making art not connected to exploitation and we survived until now due to technologies of resisting colonialism taught by our ancestors. We invite others to leave ignorance and get to know other ways of living and dying.”

Not at the expense of those who already suffer from restrictions

The pressure and the restrictions are omnipresent, and we have to be awake to not get lost in this problematic situation. For we are dealing with several phenomena over long term, which in their interaction damage international cultural production and hopefully do not bleed it dry:

1.) Strengthening nationalisms and border policies 2) extensive travel and work restrictions due to Corona 3) the questioning of air travel in the context of the climate debate. Therefore, we need cleverly balanced proposals. A pro- and con-scheme will develop fronts instead of justifiable solutions. We need texts and measures in which climate protection, artistic sustainability, the fight against racism and exclusion, inclusion and asymmetries in dealing with Corona are considered. There can be many models that correspond to the reality of the respective artists' lives and benefit them and the climate.

Under no circumstances should climate measures be at the expense of those who already suffer from restrictions: instead of splitting over these issues, we artists should act in solidarity.