Für die Ausstellung Walden#3 von Christiane Mennicke und Ulrich Schötker im Kunsthaus Dresden, März 2007 haben Gintersdorfer/Klaßen drei Tage im Herbst 2006 mit SchülerInnen des Vitzthum-Gymnasiums in Dresden, Jahrgang 11, Leistungskurs Kunst, Lehrerin Barbara Lissack, über Kunstvermittlung gesprochen und bildende Kunst gemacht.
Linda Kerbe
Immer unterscheiden zu wollen ist das Kunst ist das nicht Kunst ist gefährlich. Bei einer Performance darf man nur umfallen, wenn man umfällt, wenn man umfallen muss. Man muss aushalten. Man muss ein ernstes Gesicht machen, muss man ein ernstes Gesicht machen? Wir haben gelacht als wir uns die Beine rasiert haben. Ohne schneiden, Messer, Verletzungen, Kerze verboten, das haben uns unsere Lehrerinnen verboten, von Anfang an, weil eine hätte sich sicher verletzt, bei Performance hätte sich sicher eine verletzt. Schocken, sich ausziehen bis auf die Unterwäsche, gegen Türen, Wände, Fenster gerannt. Da ist Druck dahinter, das entwickelt sich anders als gedacht, Performance ist geplante Spontanität.
Knut Klaßen
Bildende Kunst ist Behauptung und Total und will ans Nichts. An der Grenze zum Nichts wird man ich. Das ist der Reset. Die anderen ästhetischen Bereiche bestimmen Sachverhalte. Ich will in beiden Bereichen arbeiten. Bildende Kunst ist so gut wie alle anderen ästhetischen Bereiche, nicht schlechter, nicht besser. Bildende Kunst ist der größte gemeinsame Nenner. Da kann alles rein, da ist alles entdeckbar und Positionierbar. Alles kann Bildende Kunst sein. Bessere oder schlechtere. Die bildende Kunst ist vom Leben getrennt. Sie ist ein geschlossenes Spielfeld. In das Spielfeld kann alles Lebensbedrohliche rein. Hier kann das für die Lebenswelt bedrohliche unriskant dargestellt werden. Da ist Raum zum abspinnen, Scheiß bauen, rumlügen, asoziale Scheiße machen, losheulen, sich auflösen, nicht mehr raus gehen, alles vergessen. Bildende Kunst ist eine Spiel. Ähnlich einer Sprache. Alles ist in ihr sagbar, aber es ist anstrengend immer mit Allem um zu gehen. Um nicht immer mit Allem, dem Totalen umgehen zu müssen, kann man viele Probleme auch in anderen ästhetischen Bereichen lösen. Diese Bereiche machen bedingtes Denken möglich. Ich will bedingtes Denken und unbedingtes Denken. Ich will Ruhe und Unruhe. Ich will in Teilen Denken und ans Totale ran.